Im Projekt Ahr 2000 sollte das Gewässersystem mit seinen in Kontakt stehenden Lebensräumen wie Wiesen und Weiden, Wäldern und Gebüschen unter naturschutz-
fachlichen Gesichtspunkten in seiner Gesamtheit erhalten und weiterentwickelt werden. Projektplanung und -umsetzung sollten als Modell für den Schutz anderer Flusssysteme in deutschen Mittelgebirgen gelten.
Zentraler Aspekt war hierbei die Sicherung und Entwicklung der Gewässerlebens-
räume. Neben der Herstellung der vollständigen Durchwanderbarkeit für sämtliche wassergebundenen Tierarten sollten die Gewässer künftig ihre natürliche Dynamik frei entfalten können, soweit nicht der Schutz von Siedlungen und Straßen Vorrang haben.
Die Extensivierung der Wiesen und Weiden war wesentliches Ziel für die großen offenen Wiesentäler, vor allem das Ahrtal und das Schafbachtal. Hier wurde bis dato intensive Viehwirtschaft betrieben, zum Teil sogar mit einer künstlichen Bewässerung der Auen. Düngung, Schnittzeitpunkt und -häufigkeit führten zwangsläufig auf den nährstoffreichen Böden zu einem artenarmen Grünland. In den abgelegeneren Tälern dagegen galt es, die extensive Bewirtschaftung zu sichern und das Verbrachen oder Aufforsten der Flächen zu verhindern. Ein weiterer Schwerpunkt extensiver Grünland-
bewirtschaftung betraf die Erhaltung der bedeutsamen Kalktriften und Kontaktbiotope. Auf regenerierbaren Magerrasen sollte die Nutzung wieder aufgenommen werden.
Für die Wälder wurde die Zielsetzung formuliert, den Anteil naturnah bewirtschafteter Laubwälder im Gebiet zu erhöhen. Dies betraf die Fehlaufforstungen in den Auen, aber auch die großflächigen Kiefernaufforstungen an den Talflanken. Zur Erhöhung der Artendiversität und die Schaffung naturnaher Waldlebensräume schlugen die Planer vor, Teilbereiche der altholzreichen Buchenwälder dauerhaft aus der forstlichen Nutzung zu nehmen.